Artgerechte Beschäftigung für den Hund, Teil 1

Du suchst eine artgerechte Beschäftigung für deinen Vierbeiner?

 

Die Antwort: Nasenarbeit

Warum ist Nasenarbeit artgerecht für den Hund?

Der Hund ist ein Makrosmatiker.

Ein was…?

Ein Großriecher, das heißt, bei ihm ist der Geruchsinn sehr gut entwickelt und dieser Geruchsinn spielt die Hauptrolle innerhalb der anderen Sinne des Hundes. Andere Wörter für Geruchsinn sind Riechwahrnehmung, olfaktorischer Sinn oder olfaktorische Wahrnehmung.

Der Hund “sieht” die Welt mit seiner Nase, so wie wir die Welt mit unseren Augen wahrnehmen. Sein Urvater, der Wolf, kann die Witterung von Artgenossen oder Beutetieren über 2 bis 3 Kilometer Entfernung aufnehmen, was für ihn überlebensnotwendig ist.

Aber auch die Kommunikation zwischen Wölfen oder zwischen Hunden geschieht durch die Sprache der Gerüche: Kommunikation findet durch Duftstoffe wie Harn, Kot, Analsekrete und Pherorome (Duftbotenstoffe, wie z. B. Sexualhormone) statt.

Deshalb ist jede Beschäftigung, die über den Geruchsinn des Hundes abläuft, artgerecht, das heißt, die angeborenen Verhaltensweisen werden berücksichtigt. Deshalb liebt der Hund jegliche Form der Nasenarbeit, sei es, um einen Geruch anzuzeigen oder um eine Spur aufzunehmen und zu verfolgen.

 

Vorteile der Nasenarbeit

  • Artgerechte Beschäftigung für den Hund
  • Einfache Handhabung für den Menschen
  • Spaß für das Team beim Absuchen
  • Überall möglich, auf jedem Gelände, zu Hause, im Urlaub
  • Geeignet für Anfänger und Fortgeschrittene
  • Auslastung für den Hund
  • Team ist glücklich
  • Unendlich viele Variationsmöglichkeiten
  • Geeignet für kranke, alte Hunde oder Hunde mit einem Hanidcap
  • Geeignet für Hunde, die nicht abgeleint werden können
  • Auch für Hunde mit Problemverhalten, z. B. Ängstlichkeit, Umweltunsicherheit
  • Stärkung der Binding zwischen Mensch und Hund

 

Meine 15 Jahre alte Foxterrierdame Julie beim Abarbeiten einer leckeren Käsespur

Die Nase

Beim Riechen vollbringt das Gehirn drei verschiedene Leistungen: “Was”, “Wo” und “Wieviel”. (Ref: Gadbois, 2014)

Das “Was”-System sagt dem Hund, ob ein bestimmter Geruch da ist. Somit kann er einen Geruch einer Geruchsprobe zuordnen.

Im “Wo”-System erkennt der Hund, woher und aus welcher Richtung der Geruch kommt.

Das “Wieviel”-System spielt beim “Wo”-System eine Rolle, da der Hund die Quelle aufgrund der geruchlichen Intensitätsverteilung orten kann. Dieses System spornt den Hund an, zu suchen oder eine Spur zu verfolgen.

Zur erfolgreichen Nasenarbeit braucht der Hund neben einer erkennbaren Duftquelle auch die richtige Aufmerksamkeit und Konzentration, die durch seine Motivation beeinflusst ist. Stress, Müdigkeit und Ablenkung sind störende Einflüsse bei der Wahrnehmung.

Lernen und Erfahrung ist von großer Bedeutung beim Auffinden des Zielobjektes, da bekannte oder gewohnte Gerüche leichter zu unterscheiden sind als unbekannte Gerüche.

Die Hundenase kann unterscheiden, durch welches Nasenloch welche Konzentration eines Geruchs aufgenommen wird und höchstwahrscheinlich auch, durch welches Nasenloch der Geruch zuerst kam. Der Hund kann also stereo riechen.

Dies erlaubt ihm, in Kombination mit der eigenen Fortbewegung zu erkennen, in welcher Richtung der Intensitätsunterschied des Geruches verläuft. Relativ kleine Kopfbewegungen reichen aus, um über die Stärke des Geruchs dessen Zentrum zu ermitteln.

 

Wie wird die natürliche Begabung des Hundes genutzt? 

Die Nase des Hundes kommt auf vielen unterschiedlichen Gebieten zum Einsatz:

  • Bei Rettungsarbeiten als Trümmerhund (arbeitet sich durch meterdicke Trümmerschichten), Flächensuchhund (sucht unwegsames Gelände und große Waldflächen ab), Mantrailer (verfolgt Spuren anhand des Individualgeruches), Lawinensuchhund (wird nach Abgang von Lawinen eingesetzt), bei der Wasserrettung (zieht das Opfer in Sicherheit).
  • Es gibt auch Wasserortungshunde (spüren Ertrunkene im Wasser auf).
  • Bei der Polizei als Schutzhund (stellt den Täter) und als Spürhund (Geruchserkennung und -verfolgung), wie z. B. Drogenspürhund, Sprengstoffspürhund, Brandmittelspürhund, Geldmittelspürhund.
  • Beim Zoll als Spürhund für Drogen, Waffen, Sprengstoff, Bargeld, Tabak.
  • Im Strafvollzug als Spürhund für Drogen, Mobiltelefone.
  • Im medizinischen Bereich als Epilepsiehund und Diabetikerwarnhund. Hunde können auch Veränderungen am Menschen riechen, die mit Krebs einhergehen.
  • Beim Bauhygieneamt als Schimmelpilzspürhund (sucht versteckte Schimmelpilzschäden an), als Bettwanzenspürhund (arbeitet nicht nur in Gebäuden, sondern auch in Flugzeugen).
  • Beim Forstschutz als Spürhund für Borkenkäfer, asiatische Laubholzbockkäfer, Igel oder verletzte Fledermäuse (durch Windräder).Es gibt also Suchhunde, Spürhunde und Warnhunde.

Suchhunde haben meist eine Rettungshundeprüfung absolviert.

Ein Spürhund ist ein Hund, der zur speziellen Geruchserkennung und -verfolgung für bestimmte Aufgaben ausgebildet ist.

Der Warnhund bemerkt bereits einige Minuten vor einem Anfall, dass ein solcher droht und zeigt dieses seinem Menschen, indem er ihn z. B. anstubst oder die Pfote auflegt.

 

Aber auch jeder Hundehalter sollte sich auf die Welt des Schnüffelns seines vierbeinigen Freundes einlassen.

 

Im nächsten Teil zeige ich dir eine tolle Aufgabe, wo du dieses Wissen anwenden und die du sofort mit deinem Hund nachmachen kannst.

Bis dann Jacqueline

 

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